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Im Atemholen

Ilka Meyer

In der Ausstellung von Ilka Meyer, die den Titel „Im Atemholen“ trägt, sind eine ganze Reihe von klein- und mittelformatigen Arbeiten zu sehen, die den Blick der Künstlerin in Räume und Landschaften zeigen. Mal sind es eher unberührte Landschaften, in denen keine Spuren menschlicher Aktivität sichtbar sind, mal sind es Räume, in denen menschliche Eingriffe in Form von Objekten oder Bauwerken im Zentrum stehen. Aber nie ist es eine vermeintlich naturgetreue Abbildung der Räume oder Landschaften – die Bilder, auch die, die eine Landschaft ohne menschliche Eingriffe zeigen, zeigen dies nicht unberührt, sondern Ilka Meyer präsentiert in ihren Serigraphien hauptsächlich Motive, die auf der Basis von Fotografien durch Bearbeitungen und Verfremdungen entstanden sind.

Ilka Meyer, Seestück # 2, 2016, Serigraphie, 65 x 50 cm

Der Atem ist nicht zufällig seit langem eine der gebräuchlichsten Metaphern für Beseelung und Begeisterung. Der Atem ist der Taktgeber des Lebens. Das Leben wiederum wird dadurch erlebbar, das in unaufhörlicher Abfolge Erfahrungen gemacht werden, die das Leben strukturieren. Um nun Erfahrungen machen zu können, ist Bewegung und Veränderung notwendig. Erst Bewegung und Veränderung in der Zeit machen Erfahrungen möglich. Beides wiederum ist nur möglich in einem durchgängigen raumzeitlichen Kontinuum. Raum und Zeit, bzw. das raumzeitliche Kontinuum sind für Ilka Meyer, die sich gerne auch mit den naturwissenschaftlichen Hintergründen solcher Komplexe beschäftigt, seit vielen Jahren ein zentrales Thema der künstlerischen Arbeit.

Ilka Meyer, Teufelsberg, Serigraphie, 2016, 50 x 65 cm

In vielen von Ilka Meyers Werken zeigt sich eine Betonung von waagerechten und senkrechten Achsen durch entsprechende Bildelemente, z.B. durch getürmte Aufbauten oder eine deutlich sichtbare Horizontlinie. Eine fremdartige Anmutung wird durch Überlagerungen, Verschiebungen, Verfärbungen und Transparenzen des Dargestellten erreicht. Werke wie Teufelsberg #1 oder Blumenthal #3 sind gute Beispiele für Bilder, die sowohl die Betonungen der Achsen als auch die Verfremdungen zeigen. Es scheint etwas Rätselhaftes mit den Dingen auf sich zu haben, das Dargestellte strahlt nicht dauernde Ruhe aus, sondern etwas Augenblickshaftes: Gleich könnte es schon anders sein, die Türme zusammengebrochen, das Portal umgekippt, die Kuppel in sich zusammen gefallen. Die Werke atmen damit einen Hauch von Vergänglichkeit. (Wiesbaden, im August 2020, Christian Rabanus)

Ich freue mich Ihnen die Künstlerin Ilka Meyer zeigen zu können. Über die begleitenden Termine und die Gestaltung der Eröffnung gebe ich Ihnen zeitnah Auskunft.

Heike Wendeln, Galerie im Heuerhaus, Dötlingen

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