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GLOBAL ARTIST – Eindrücke von Kirgistan bis New York

Laila Seidel

Wenn Künstlerinnen und Künstler reisen kann das vielfältige Gründe haben: In der Renaissance gingen Kunstschaffende mit Schiffen auf Expeditionen, um neue Entdeckungen festzuhalten. In der Aufklärung, um neue wissenschaftliche Phänomene aufzuspüren. Im 18. und 19. Jhd. wurde das Reisen angenehmer und immer mehr Künstlerinnen und Künstler verließen ihre Heimat, um andere Kreative zu treffen und größere Bekanntheit zu erlangen. Im 20. Jhd. mussten viele Kunstschaffende gehen, um vor Krieg und Verfolgung zu flüchten.

Heute, wo z.B. fliegen alltäglich ist, sind auch Künstlerinnen und Künstler viel unterwegs. Wir können heute vom „Global Artist” sprechen. Sie reisen zu Messen, Residenzen, Workshops, Ausstellungen. Mit Hilfe der neuen Medien, werden diese Reisen ausgiebig festgehalten und gelangen so als Kunstwerke transformiert zurück in die Welt und können Zeichen setzen für die Freiheit und die ermutigende kreative Kraft der Kunst. Reisen ermöglicht Vernetzung, Austausch, Aufklärung und Stärkung für die, die es schwer haben als Mensch frei zu arbeiten.

Laila Seidel, Fishing for Inspiration, Öl auf Leinwand, 2016

 

Die 1982 in Vorwerk geborene Künstlerin Laila Seidel verlässt regelmäßig die Komfortzone ihres Ateliers. Sie geht auf Reisen, um zu erkunden und zu entdecken, um Menschen zu begegnen und kreativ zu sein. Dabei sucht sie ihre Inspiration auch an Orten, die von der westlich orientierten Kunst- und Kunstgeschichte eher vernachlässigt werden: Sie reist in die Länder der ehemaligen Sowjetunion.

Nach ihrem Studium der Freien Bildenden Kunst an der FH Ottersberg ist sie seit 2007 Mitglied im BBK Bremen und seit 2010 Mitglied der Künstlergruppe TetraPack. Arbeitsaufenthalte führten sie z.B. nach Kirgistan, in die Slowakei, nach Rumänien und Polen. In Einzel- und Gruppenausstellungen ist Laila Seidel hier im Norden zahlreich vertreten und auch dort, wohin ihre Reisen gingen, nahm sie mit befreundeten Künstlern an Ausstellungen teil.

Ihre Malerei geht auf die Fotografien zurück, die sie auf den Reisen macht. Bilder von Personen, Ereignissen, Momentaufnahmen. Dabei geht es ihr in der Malerei aber nicht um die genaue Wiedergabe des Ereignisses, sondern darum, eine Vision festzuhalten, die sie in krasser Farbigkeit und in einem ganz eigenen Stil – weder abstrakt, noch realistisch – umsetzt.

Eine ihrer letzten Reisen hat Laila Seidel nach Kirgistan unternommen. Dort hat sie sich intensiv mit Jurten, dem traditionellem Zelt der Nomaden, beschäftigt. Sie beeindrucken besonders durch ihre Farbigkeit und üppige Ornamentik und wurden von ihr mit originalen Ockerfarben und Pigmenten, die sie mitgebracht hat, auf der Leinwand festgehalten.

Laila Seidel, Yurta 2, 2018

Neben der Malerei ist Laila Seidel auch für Ihre Scherenschnitte bekannt. In dieser Ausstellung hat sie als Reminiszenz an die ursprüngliche Nutzung dieses Gebäudes ein Pferd erschaffen. Das Thema Scherenschnitt präsentierte die Kunsthalle Bremen gerade in der Ausstellung „Hans Christian Andersen. Poet mit Feder und Schere.” Passend dazu hat die Künstlerin Lesezeichen entwickelt, die sich an Figuren von H. C. Andersen orientieren und im Kunsthallenshop in Bremen erhältlich sind.

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